Das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar ist das älteste und bedeutendste Literaturarchiv Deutschlands. Wesentliche Teile des Bestandes wurden in die UNESCO-Liste Memory of the World aufgenommen. 1896 als Schauarchiv eingeweiht, diente es ununterbrochen der Aufbewahrung des Handschriftenbestandes der Dichter des klassischen Weimar. Der dreigeschossige, nach klassizistischem Vorbild, unter wesentlicher Mitwirkung der Großherzogin Sophie von Otto Minkert errichtete Massivbau hoch über der Ilm, wurde im Rahmen der Sanierung sowohl in seiner solitären Erscheinung, als auch in der historischen Bausubstanz und den überkommenen Raumstrukturen und Materialien weitestgehend erhalten und für die modernen Nutzungsanforderungen ertüchtigt.
Die wichtigsten funktionellen Änderungen und baulichen Ergänzungen konzentrieren sich auf das damalige Kellergeschoß des Bestandsgebäudes und eine westlich davon niveaugleich angelagerte Erweiterung. Hier entstand ein funktionales Magazingeschoss mit klimatisierten Magazinräumen, einschließlich Tresormagazin, mit zentral angelagerter Technik und modernen Arbeitsplätzen. Der gewählte Bauraum unter dem Vorplatz an der Westseite verbindet die Vorteile der funktionellen Neuordnung, der klimatischen, klima- und sicherheitstechnischen Optimierung sowie der Verringerung des Sicherheitsrisikos von der Bundesstraße. Die Wandlung des Schaumagazins von 1896 zu einem international anerkannten Archiv auf dem Anforderungsniveau des 21. Jahrhunderts wird dabei über die Architektur der „Schublade“, eines Sichtschildes vor der „durchbrochenen“ Stützwand zur Stadt, in den öffentlichen Raum transformiert.